Tieffliegeralarm

Mit Balduin

Viel wurde über angeblich verkürzte Zitate Gaucks geschrieben. Frei – d.h., ein wirklich verfälschtes Zitat – nach Pispers: „[Gauck] zitiere ich ja am liebsten wörtlich, ich hab noch keine bessere Möglichkeit gefunden [ihn] zu beleidigen.“(1)

„Wir stellen uns nicht gern die Frage, ob Solidarität und Fürsorglichkeit nicht auch dazu beitragen, uns erschlaffen zu lassen.“ (2, 3, 4, 5)

Wohlgemerkt: Dies ist keine Von-Schnitzler-Erfindung über den bösen, kapitalistischen Westen, dies ist ein Zitat des designierten Präsidenten der BRD. Die Tabubrecher*innen der Kulturellenpraxis wagen es, wir stellen uns diese(r) Frage: „[E]rschlaffen“ ist eine Körpermetapher – nie wieder Volkskörper! – und das abstrakte „erschlaffen“ eines arbiträren „uns“ gegen konkretes Leid aufrechnen zu wollen läßt sich kaum mit Menschenwürde/-rechten vereinbaren, Prekarisierte leiden unter einer weitaus höheren Arbeitsbelastung als Privilegierte(tm). Die Antwort lautet also eindeutig

QUATSCH MIT SAUCE!

1 Responses to Tieffliegeralarm

  1. Odradek sagt:

    Alleine die Vorstellung, nicht „erschlaffen“ zu dürfen – Konkurrenz als Mittel wie Zweck -, d.h., die Vorstellung, daß Menschen durch motivierung funktionieren müssen. Und dann noch das Dogma, daß Existenzbedrohendes oder allgemeiner Zwang und Angst die mächtigste Motivierung sei. Das ist eigentlich schon zu absurd für Satire.

    Interessant daran auch diese Ungleichzeitigkeit: Wie Neoliberalismus, Disziplinierung und Körpermetaphern, also gleich drei unangenehme Ideoligen hier zusammenwirken …

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